Es ist schon Mitte Juli und die Chilisaison somit in vollem Gange. Da ich bisher nicht über meine gärtnerischen Aktivitäten berichtet habe, wird es dringend Zeit das nachzuholen: Obwohl ich Ende Januar von einem Kollegen Samen von drei verschiedenen Chilisorten geschenkt bekommen habe, entschied ich mich wieder Setzlinge im Internet zu bestellen. Die Pflanzen aus dem Gewächshaus sind (aus meiner Sicht) einfach robuster als selbst herangezogene und man hat am Ende kräftigere, ausgewachsene Pflanzen mit einem höheren Ertrag.

Die Bestellung ging bereits im März an den Händler raus aber der Versand erfolgt in der Regel erst wenn die Temperaturen hoch genug sind (die Pflanzen sollen ja schließlich keinen Frost im Paketzentrum abkriegen) und wenn natürlich die Pflanzen ausreichend groß sind.

Dieses Jahr kam die Versandbenachrichtigung erst kurz vor Ostern und damit zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Bei knapp 30 Grad Aussentemperatur wurde mein Paket am Gründonnerstag auf die Reise geschickt und verbrachte den Karfreitag dann im Paketzentrum. Da wir über die Feiertage nicht zuhause waren konnte auch keine Zustellung am Ostersamstag stattfinden und die Pflanzen waren somit 5 Tage bei heissem Wetter in einem Karton. Ich hatte gedanklich bereits mit meinen Pflanzen abgeschlossen als ich am Dienstag Abend das Paket in der Postfiliale abholte. Zu meiner Verwunderung waren die Setzlinge aber in einem tadellosen Zustand und ich begann mit dem Einpflanzen.

Als Behältnis habe ich mich in diesem Jahr für Töpfe mit einem Durchmesser von 30cm und einem Volumen von gut 10 Litern entschieden. Zuerst mag ein solcher Topf viel zu groß erscheinen, aber spätestens wenn die Pflanzen eine gewisse Höhe erreicht haben überwuchern die Blätter den Topf deutlich. Die Erde sollte in einem solchen Topf auch bis an den Rand aufgefüllt werden um einerseits genug Reserven an Nährstoffen zu bieten  und andererseits genug Wasser speichern zu können.

Die Auswahl der Chilisorten in diesem Jahr sieht wie folgt aus (von links nach rechts): Habanero rot (capsicum chinense), Jalapeno (capsicum annuum), Lemon Drop (capsicum baccatum) und Rocoto (capsicum pubescens). Ich habe also je eine Pflanze von jeder Chili-Art in diesem Jahr auf meinem Balkon stehen.

Die aussergewöhnlichste Sorte ist sicherlich die Rocoto. Die Pflanze ist über und über mit einem dünnen Flaum aus kleinen Härchen übersät der der Art den Namen gegeben hat (lat. pubescens = behaart). Die Samen der Chilis der Art capsicum baccatum sind zumeist braun bis schwarz und die Blüten sind im Gegensatz zu den meisten anderen Arten nicht weiß sondern lila. Mal sehen wie sich die Pflanze entwickelt, ein weiterer Spitzname für capsicum pubescens ist auch Baumchili da die Sträuche schon fast baumartig hoch mit einem sehr holzigen Stamm werden können.

Die Pflanzen sind in den letzten drei Monaten gut gewachsen und haben bereits eine stattliche Höhe erreicht. in den letzten Tagen sind die Blüten sehr flott gewachsen und jede Pflanze hat bereits jetzt eine Menge Früchte. Ich freue mich auf eine gute Ernte in diesem Jahr!

2 Antworten

  1. Schöne Bilder und spannender Artikel 😉 Gibt es schon Planungen, welche Chilis in diesem Jahr ausgepflanzt werden sollen? Bin schon fleißig am planen für die nächste Chilisaison und suche noch neue Ideen.

    Beste Grüße,
    Moritz

  2. Hallo Moritz,

    ich pflanze meistens irgendeine Jalapeno-Variante, eine Art Habanero und eine weitere Variante pro Saison an. Letztes Jahr hatte ich Rocotos, war aber etwas von der Ausbeute und dem Geschmack enttäuscht – frühere Versuche waren irgendwie besser. Für 2015 wird es vielleicht wieder etwas fruchtiges wie Lemon Drop, die eignen sich immer gut für leckere Hotsauces. Die größere Frage ist aber, ob ich mit Samen oder Setzlingen anfange. Setzlinge sind schön robust, kommen aber meist relativ spät in der Saison an. Für Samen habe ich häufig aber nicht den Nerv und auch wenig Platz.

    Viele Grüße
    Lars