In meinem Tiefkühler schlummerten schon seit einiger Zeit ein paar Spareribs, die auf eine kleine Hitzekur im Smoker warteten. Zwischen den Jahren bot sich dann endlich mal genügend Ruhe um ein paar Stunden lang Feuer zu machen und den Rippen genügend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Das Wetter lud nicht gerade zum langen Verweilen auf der Terrasse ein, vom Grillen abhalten lassen sollte mich der nervige Nieselregen aber auch nicht. Meine Nachbarn halten mich wahrscheinlich eh schon für bekloppt, da stört es auch nicht mehr im Regen mit einer Taschenlampe in der Hand am Grill rumzufuchteln…

Die Rippchen bekamen eine 2-2-2 Behandlung spendiert, d.h. sie wurden 2 Stunden mit Apfelholz geräuchert, 2 Stunden mit einem Spritzer Apfelsaft in Alufolie eingewickelt im Smoker geparkt und anschliessend weitere 2 Stunden knusprig zu Ende gegart. Kokosnusskohle mit langer Brenndauer half die Anzahl der Heizgänge zu minimieren, aber ich mußte trotzdem etwa alle 60-70 Minuten raus in den Regen. Alles kein Problem – Badelatschen dabei zu tragen ist aber nicht empfehlenswert. Die Füsse werden beim anschliessenden Zocken auf der Couch etwas kalt, wenn die Socken schön feucht geworden sind 😉

Zum Einsatz gekommen sind übrigens zwei unterschiedliche Dry Rubs. Die dunklere Version ist der erste Versuch eines Rubs auf Kaffee-Basis und bei der rötlichen Variante handelt es sich um Tante Pollys Grillgewürz. Letzteres ist ein recht universell einsetzbarer Rub mit mildem Geschmack (vielleicht ein klein wenig zu salzig), den ich als Zugabe zum gußeisernen Rost für meinen 57er Weber Grill bekommen habe. Der eigenentwickelte Kaffee Rub hat durchaus potential bewiesen und paßt gut zu Schweinefleisch. Bis zum Einsatz bei Meisterschaften oder bis zur Veröffentlichung des Rezepts ist aber noch ein wenig Feintuning angesagt, komplett abgerundet ist das Ergebnis noch nicht. Es werden also noch ein paar weitere Testläufe nötig sein.

Als Beilage hatte ich mir eigentlich eine Art Bratkartoffeln aus dem Smoker vorgestellt. Kartoffelscheiben wurden mit etwas Öl, Salz, Pfeffer und Rosmarin vermischt in einer Auflaufforum in den Grill gestellt. Leider war die Position im Garraum nicht ideal (zu weit unten) und die Temperatur im Smoker eh zu niedrig um knusprige Kartoffeln zu kredenzen. Es wurde also kurzfristig umdisponiert und die Kartoffeln bis zur Veredlung in der schmiedeeisernen Pfanne am nächsten Tag im Kühlschrank geparkt. Wer braucht denn schon eine Beilage für Rippchen?

Rippchen schmecken am Besten mit noch mehr Rippchen und so war das Menü vielleicht etwas karg aber trotzdem sehr, sehr lecker. Ein besseres Abendessen im Urlaub kann ich mir fast gar nicht vorstellen und Lisa hat es anscheinend auch sehr gut geschmeckt. Zumindest war es ein schönes Bild wie die eigene Tochter (mit eigentlich bereits gut gefülltem Bauch) Rippchen zum Knabbern einfordert!