Winter ist die ideale Zeit für Eintöpfe und Schmorgerichte. Wenn es draussen kalt und ungemütlich ist, wärmt ein gutes, deftiges Essen von innen und vertreibt die schlechte Stimmung. Zeit also, den Dutch Oven auszupacken und den Anzündkamin zum Glühen zu bringen. Wer einmal langsam, über mehrere Stunden gegartes Fleisch gegessen hat, der weiß wovon ich rede. Eine unglaublich zarte Textur auch bei eher zähen Fleischstücken und vor allem ein wahnsinnig intensiver Geschmack – es gibt kaum etwas köstlicheres . Durch das langsame Garen wird das Bindegewebe nach und nach aufgelöst (bzw. das Kollagen in Gelatine umgewandelt). Die feuchte Umgebung im Schmortopf beschleunigt den Vorgang (im Gegensatz zum Smoker) erheblich und somit ist der DO ideal, um zähe Fleischstücke innerhalb kürzester Zeit mürbe zu machen. Auf das Raucharoma muss man beim Schmoren leider verzichten und Abstriche bei der Kruste gibt es auch, trotzdem ist der Dutch Oven ideal, um eine Ladung zartes, würziges Fleisch zuzubereiten.

Als Ausgangsmaterial diente in diesem Fall ein einfacher Rinderbraten aus dem Bug vom türkischen Metzger und Gemüsehändler für rund 6 Euro pro Kilo. Rund 2kg passen entspannt in meinen 10er DO. Zuerst wurde das Fleisch grob pariert und die dicksten Fettstellen abgeschnitten. Die Abschnitte aber auf keinen Fall wegschmeissen, sondern im DO auslassen und das ausgetretene Fett anstelle von Öl zum scharfen Anbraten des restlichen Fleisches nutzen. Das Fleisch wurde vorher leicht mit einem schnellen Dry Rub aus Paprika, Salz, Zucker, Kreuzkümmel (Cumin), Rosmarin und mexikanischem Oregano gewürzt. Wer mag, der kann gerne schon am Abend vorher würzen, ein paar Minuten vorher reicht aber bei der langen Garzeit auch aus.

Den Rinderbraten, wie erwähnt, im ausgelassenen Fett scharf anbraten und anschliessend zunächst ohne Flüssigkeit garen. Der Braten wird wahrscheinlich von selbst genügend Wasser ziehen, sollte Ihr aber zuviel Kohle unter den DO geschmissen haben, hilft ein Glas Wasser ein Anbrennen zu verhindern (sollte aber eigentlich nicht nötig sein). Der DO wurde übrigens mit der Standardverteilung von 2/3 Oberhitze und 1/3 Unterhitze befeuert. Nach rund zwei Stunden wird dann die komplette Kohle auf den Deckel platziert, um in der letzten halben Stunde eine nette Kruste an der Oberseite zu erzeugen. Gegen Ende habe ich zum Abrunden noch ein Glas (0,1l) Tequila dazugegeben und das Fleisch mit einer Gabel zerrupft. Sollte noch etwas Flüssigkeit im Topf sein ist das kein Problem, einfach drin lassen und unter das gerupfte Fleisch mischen. Falls Ihr zu diesem Zeitpunkt nicht schon satt vom vielen Probieren seid, dann verteilt das Fleisch am Besten auf erwärmten Mais-Tortillas und richtet die Tacos mit Pico de Gallo (aus gewürfelten Tomaten, Chili, Zwiebel, Koriandergrün) und etwas geriebenem Käse an. Ein Spritzer Limettensaft rundet das Ganze ab und Ihr könnt es Euch schmecken lassen.

Und das Beste? Ein voller 10 Zoll DO ist viel zu viel für zwei Personen und man hat selbst nach einer ausgiebigen Taco-Fiesta noch jede Menge gerupftes Rind übrig, um die nächsten Tage weitere Snacks zu testen. Ob als Variation von Philly Cheese Steaks, als Füllung für chinesische gedämpfte Brötchen (Cha Siu Bao), außergewöhnlicher Pizzabelag, oder oder oder. Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos. Achtet nur darauf, das Fleisch durch den Dry Rub nicht zu extrem zu würzen. Der Rindfleischgeschmack soll nur leicht unterstützt und nicht komplett übertüncht werden, wenn Ihr viele Unterschiedliche Gerichte testen wollt.