Mit dem Wissen von guten Sonnenverhältnissen im letzten Jahr im Hinterkopf habe ich 2007 erst mal den Start in die Pflanzsaison verpennt. Samen hatte ich zwar noch vom letzten Jahr im Haus aber ans Erde kaufen und Einplanzen sollte man etwas früher denken… Naja, im April war es dann etwas spät da die Keimphase sich manchmal etwas hinzieht und somit entschied ich mich schon angezüchtete Pflanzen im Versandhandel zu beziehen. Die Faulheit hatte vorerst gesiegt.
Die Auswahl an Pflanzen für das Jahr 2007 war folgende:
- Martinique Chili – hatte ich noch nie gehört, sollte aber ordentlich scharf sein (capsicum chinense mit Schärfegrad 10/10)
- Rocotos – noch mehr Neuigkeiten, das erste mal capsicum pubescens in der eigenen Zucht
- Chocolate Habanero – kann man einen Klassiker noch verbessern? (capsicum chinense)
Die (zeitliche) Rettungsaktion mit der Pflanzenbestellung anstelle von Samen hat sich auf jeden Fall als Glücksgriff herausgestellt. Die Pflanzen waren zwar noch recht klein als sie angekommen sind, aber sie wurden direkt schön buschig als ich sie umgetopft habe. Vielleicht sollte man das Anzüchten immer von Profis im Gewächshaus erledigen lassen?
Leider wurden die Pflanzen erst Ende April verschickt und die Phase von der Blüte bis zur Ernte hat sich auch länger als erwartet hingezogen. Mal von ein paar einzelnen Schoten abgesehen mußte ich die Pflanzen auf Grund der äußeren Temperaturen sogar noch vor der Haupternte in die Wohnung zurück holen. Gut drei Wochen nach dem ersten Kälteeinbruch waren die Schoten dann mitte Oktober endlich reif.
Die Chocolate Habaneros sind anscheinend am zickigsten was die Reifedauer angeht. Es hat ewig gedauert bis die Schoten endlich Farbe angenommen haben und die Ausbeute war insgesamt recht mager. Der Unterschied zu klassischen Habaneros ist auf jeden Fall gewaltig.
Die Rocotos waren geschmacklich ok aber nicht herausragend. Einige Besonderheiten der Gattung capsicum pubescens waren deutlich zu erkennen: die Blüten haben einen lila Rand und die Kerne der Schoten sind schwarz. Die Schoten haben übrigens eine Apfelform.
Das Highlight der Saison war aber eh ganz klar mein Versuch die Martinique Chilis beim Frühstück zu probieren. Da sitze ich an einem schönen sonnigen Sonntag-Morgen mit der holden Dame auf der Terrasse und schlürfe meinen Kaffee als ich feststelle, dass die erste Schote der Saison herangereift ist. Schwupps die Schote gepflückt und mit dem Brotmesser in Ringe zerteilt und als Garnitur auf das Salami-Brötchen gelegt…. Böser Fehler. Die eigentliche Schärfe ist zwar ordentlich und in etwa auf Red Savina-Niveau aber das eigentliche Problem war die Hartnäckigkeit. Der Schmerz auf meiner Lippe wollte einfach nicht aufhören! Nach ein paar Minuten beruhigte sich dann alles wieder aber irgendwie hatte mich diese fiese kleine Schote überrascht. Ach ja, bei den weiteren Schoten wußte ich dann was mich erwartet und es kam zu keinen weiteren Zwischenfällen mehr. Es ist trotzdem immer wieder ein Spass Chilis anzubauen und die eigene Ernte zu verköstigen 😉
Auf dem Erntebild der Martinique Chilis sieht man übrigens gut den Unterschied den Dünger ausmachen kann. Die kleinen Schoten sind gewachsen als die Blääte anfingen leicht gelblich zu werden. Nachdem ich die Pflanzen gedüngt habe hat sich die Blattfarbe innerhalb kürzester Zeit normalisiert und die Schoten sind mehr als doppelt so groß geworden.